Donnerstag, 22. Dezember 2016

Warum ist Schnee weiß - Eis aber durchsichtig?




Gestern erzählte mir meine Tochter Josephia, sie hätten im Kindergarten über Schnee gesprochen. Leider liegt ja noch keiner bei uns. Trotzdem kam unter den Kindern die Frage auf, warum Schnee denn überhaupt weiß sei?

"Weil das schön aussieht", meinte die Mehrheit der Kinder.

Josephia fände ihn in rot am schönsten.

"Mama, warum ist Schnee weiß?", fragte sie mich auf der Rückfahrt vom Kindergarten.

"Deine Frage ist berechtigt", sagte ich. "Schnee ist ja auch nur Wasser, genauso wie Regen - und der ist nicht weiß. Aber Schnee ist gefrorenes Wasser, und das ist der Unterschied. Schnee besteht aus ganz vielen kleinen Eiskristallen, die über viele Luftzwischenräumen verbunden sind. Es gibt im Schnee deshalb sehr viele Oberflächen. Scheint nun die Sonne auf diese Kristalle, werden an den vielen Oberflächen fast alle Lichtstrahlen wieder zurückgeschickt und erreichen unser Auge, sie werden reflektiert, sagt man. Die einzelnen Kristalle funktionieren wie viele kleine Spiegel. Weil Sonnenlicht weiß ist, erscheint dann auch der Schnee weiß."

"Aber Eiswürfel sind nicht weiß. Die sind doch auch aus gefrorenem Wasser", warf mein Sohn Quirin mit seinen acht Jahren zurecht ein.

"Genau, aber wenn Wasser zu Eiswürfeln friert, passiert das ganz langsam. Dann ordnen sich die Eiskristalle viel enger an und es gibt nicht so viele Luftzwischenräume wie bei Schnee. Dann gehen mehr Lichtstrahlen durch das Eis hindurch und es erscheint uns farblos."

"Und wann schneit es nun endlich? In drei Tagen ist doch Weihnachten!", meinte Josephia ganz aufgeregt.

Leider konnte ich ihr diese Frage nicht beantworten...

Sonntag, 18. Dezember 2016

4. Advent-Experiment: Wie kann man Infrarotstrahlen sichtbar machen?





Nun brennen alle 4 Kerzen! 4 mal schönes Kerzenlicht.







Und um Licht geht es auch im 4. Advent-Experiment









Licht breitet sich in Wellen aus, in sogenannten elektromagnetischen Wellen. Unser menschliches Auge kann Licht im Wellenbereich von etwa 380 nm bis 780 nm sehen.

Wenn wir nun zum Beispiel den Fernseher mit der Fernbedienung einschalten oder das Programm wechseln, funktioniert das mittels Infrarotstrahlen. Die sind für unser menschliches Auge aber nicht mehr sichtbar. Aber man kann sie sichtbar machen:

Ihr braucht dazu:
  • einen abgedunkelten Raum
  • eine Fernbedienung
  • eine Handy- oder Digitalkamera
Schaltet das Handy oder die Digitalkamera ein und richtet die Fernbedienung auf die
Kamera. Nun könnt Ihr tatsächlich am Display den Infrarotstrahl sehen.



Warum ist das so?

Die Frequenz von Infrarotstrahlung liegt unterhalb (von lat. infra) des für das menschliche Auge sichtbaren Lichtspektrums und ist für unsere Augen deshalb nicht zu sehen. Das Spektrum von Handy- oder Digitalkameras ist jedoch breiter und macht für uns die Infrarotstrahlung auf dem Display sichtbar.

Damit kann man übrigens auch wunderbar überprüfen, ob die Batterien der Fernbedienung leer sind.

Ich wünsche Euch einen schönen 4. Advent und genießt das warme Kerzenlicht!

Sonntag, 11. Dezember 2016

3. Advent-Experiment: Kann Wasser bergauf fließen?






Heute brennen schon drei Kerzen am Adventskranz und das bedeutet:




Ich stelle Euch heute schon das 3. Experiment vor.



Heute geht es um Wasser. Wasser fließt ja immer nach unten. Flüsse, Bäche - aus dem Gartenschlauch.

Aber kann Wasser auch bergauf fließen?

"Nein!", denkt Ihr? Dann schaut mal folgendes Viedeo an:



Hier fließt tatsächlich das Wasser erst im Strohhalm bergauf und dann nach dem Knick nach unten. Aber wie kann das gehen?

Ihr könnt es selbst ausprobieren.

Dazu braucht Ihr:

  • 3 Gläser
  • Wasser
  • Strohhalm mit Knick

  1. Stellt also zwei der Gläser umgedreht übereinander und füllt in das obere Wasser ein.
  2. Das dritte, leere Glas kommt daneben und der Strohhalm ins obere Glas.
  3. Dann saugt mit dem Mund so lange am langen Teil des Strohhalms, bis er mit Wasser gefüllt ist.
  4. Haltet das Ende an dem Ihr gesaugt habt mit einem Finger zu und legt es in das leere Glas.

Du wirst sehen, es funktioniert!

Und was ist passiert?

Im längeren Stück des Strohhalms befindet sich mehr Wasser als im kurzen oberen Stück, das im Glas eingetaucht ist. Dieses Wasser läuft ganz normal bergab. Dabei zieht es das Wasser aus dem kurzen Strohhalmstück einfach mit. Das funktioniert deshalb, weil sich die kleinen Teilchen im Wasser, die Wassermoleküle, gegenseitig anziehen. Diese Anziehungskraft heisst auch Kohäsionskraft. Durch sie hält das Wasser zusammen und kann deshalb sogar ein bisschen bergauf fließen.


Viel Spaß beim Experimentieren und einen schönen Adventssonntag!






Donnerstag, 8. Dezember 2016

Warum kräuselt sich Geschenkband?



Am 6. Dezember waren wir traditionell bei meiner Schwägerin zur Nikolausfeier eingeladen. Da die Gastgeberin ein Fan von außergewöhnlichem Christbaumschmuck ist, hatte ich einen kleinen weiß-goldenen Hirschanhänger besorgt. Der musste natürlich entsprechend weihnachtlich verpackt werden. Meine Tochter Josephia half mir dabei.

Als es ans Geschenkband ging und ich es mit der Schere aufkräuselte, fragte sie mich, warum sich das Geschenkband eigentlich so kringelt, wenn man mit der Schere drüber fährt. Wie so oft war mir "Die Sendung mit der Maus" eine große Hilfe bei der Beantwortung solcher Fragen. Tatsächlich wurde mal in einer Folge genau diese Frage beantwortet. So konnte ich natürlich bei Josephia punkten:

"Weisst Du", sagte ich, "wenn man mit der Schere am Geschenkband entlangschabt, verschiebt man ein kleines bisschen etwas von der obersten Schicht des Bandes und diese Schicht wird wie zu kleinen Wellen weitergeschoben. Dadurch entsteht eine Spannung im Geschenkband und es kräuselt sich."

Und weil Josephia sich das noch nicht so richtig vorstellen konnte, schauten wir eben die Folge von "Die Sendung mit der Maus" nochmal an.

Wollt Ihr sie auch sehen? Hier geht's zum Video:





Sonntag, 4. Dezember 2016

2. Advent-Experiment: Eiswürfel im Wasserglas





Und schon ist der 2. Advent!





Die Temperaturen der letzten Woche waren schon recht eisig. Am 1. Dezember konnten die Kinder nicht nur gespannt das erste Türchen öffnen, auch der meterologische Winter hat begonnen.

Nach sternenklaren Nächten schimmerte morgens das Gras frostig weiss, die Luft war kalt und rein und die Autoscheiben trugen eine feste Eisschicht
Deshalb dreht es sich im heutigen Experiment um Eis und die Frage: Wie viel Platz braucht ein Eiswürfel in einem Glas Wasser?

Genauer gesagt:

Wenn Eiswürfel in einem Glas Wasser schmelzen, steigt dann der Wasserspiegel?

Um das herauszufinden, braucht Ihr folgendes:
  • ein Glas Wasser
  • Eiswürfel
  • ein bisschen Geduld
Füllt ein Gals mit Wasser und Eiswürfeln so, dass es randvoll ist. Dann wartet bis die Eiswürfel geschmolzen sind. Damit das etwas schneller geht, könnt Ihr das Glas auch auf die Heizung stellen.

Was passiert?


Ihr seht, nachdem die Eiswürfel geschmolzen sind, ist das Glas immer noch randvoll, aber es ist nichts übergelaufen. Aber wo ist das Wasser aus den Eiswürfeln hin?

Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich aus. Deshalb gibt es über den Winter auch so viele neue Straßenschäden: das Wasser dringt in kleine Risse im Asphalt, friert und dehnt sich aus. Die Fahrbahndecke wölbt sich. Taut es wieder, bleiben Hohlräume zurück, die durch ständiges Überfahren brechen.

Aber zurück zum Experiment:
Das gefrorene Wasser im Eiswürfel hat also ein größeres Volumen als füssiges. Das hat mit der geringeren Dichte von Eis gegenüber Wasser zu tun. Eis ist leichter als Wasser und schwimmt deshalb auch. Es ragt sogar ein Teil aus dem Wasser. Die Eiswürfel verdrängen somit einen bestimmten Teil des Wassers. Schmelzen die Eiswürfel, nehmen sie genau den Platz ein, den sie im gefrorenen Zustand verdrängt haben. Der Wasserspiegel bleibt also gleich.

Man könnte nun meinen, wieso sollte denn dann infolge des Klimawandels und durch das Schmelzen der Eisberge der Meeresspiegel steigen? Ist das alles Humbug? Nein, das meiste Eis befindet sich nämlich auf dem Festland Grönlands und der Antarktis. Es schwimmt nicht im Meer wie das Eis in der Arktis. Wenn das Festlandeis schmilzt, fließt es als Wasser ins Meer und dadurch steigt der Meeresspiegel an.

Also, habt einen schönen 2. Advent und macht lieber einen Spaziergang statt eine Autofahrt - das Eis soll bleiben.



Samstag, 3. Dezember 2016

Freitag, 2. Dezember 2016

Warum müssen wir schlafen?



Gestern wollte mein Sohn Quirin wissen, was Strom ist und wie er gemacht wird. Nachdem wir das geklärt hatten, war es schon ziemlich spät und er sollte endlich schlafen. Da fragte er mich, warum wir eigentlich schlafen müssen. Ich verströstete ihn mit der Antwort auf den nächsten Tag.

Er hatte die Frage heute wohl schon wieder vergessen, ich finde sie aber trotzdem sehr spannend. Man denkt ja, ist doch klar: Wir müssen uns erholen. Okay, aber wie genau? Was passiert da und wie sieht es bei Tieren aus?

Dass wir Menschen mit zu wenig Schlaf nicht leistungsfähig sind und leichter krank werden, hat wahrscheinlich jeder von uns schon selbst erfahren. Ohne Schlaf kommt keiner aus, auch nicht im Tierreich.
Aber wie genau erholt sich unser Körper? Das beschäftigt Wissenschaftler bis heute und sie haben bisher nur Hypothesen. So soll etwa unser Immunsystem nachts gestärkt werden. Daher auch der Spruch: Schlaf dich gesund! Damit wir wieder frisch und aktiv sein können, scheint unser Gehirn zudem das über den Tag Erlebte zu sortieren und Unwichtiges wieder zu löschen. Damit schafft unser Gehirn Platz für Neues.

Wir Menschen schlafen mit geschlossenen Augen und liegen dazu meist 6-8 Stunden im Bett. Unter den Tieren gibt es dagegen richtige Vielschläfer. Igel und Fledermäuse schlafen bis zu 20 Stunden und auch Katzen bringen es auf 16 Stunden pro Tag. Aber es gibt auch Tiere, die viel weniger Schlaf brauchen und nur Sekundenschläfchen machen. Was bei uns ziemlich gefährlich werden kann, haben beispielsweise die Fregattvögel perfektioniert. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen haben nun erstmals gezeigt (https://www.mpg.de/mpforschung), wie lange diese Vögel in der Luft bleiben. Sie fliegen tatsächlich bis zu zwei Monaten ununterbrochen, ohne Rast zu machen. Da sie im Wasser ziemlich unbeholfen sind, fischen sie ihre Nahrung während des Flugs aus dem Ozean. Die Flugkünstler schlafen täglich nur etwa eine dreiviertel Stunde, wobei eine Schlafphase im Schnitt etwa zwölf Sekunden dauert. Um Kollisionen in der Luft zu vermeiden, bleibt aber meist eine Gehirnhälfte wach und ein Auge offen. Wie diese Tiere mit so wenig Schlaf auskommen und warum wir Menschen so nicht überleben könnten, wissen die Wissenschaftler noch nicht.

Das alles finde ich ziemlich beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, was man alles an einem Tag machen könnte, wenn man nur so wenig Schlaf bräuchte. Man könnte nach den weniger erquicklichen Dingen wie Aufräumen und Wäsche waschen noch all die schönen machen: sich ausgedehnt mit den Kindern beschäftigen, endlich die Bücher auf dem Nachttisch lesen, Filme schauen, ein leckeres Menu kochen, Musik hören, die Zeitung auch mal ganz durchlesen... Das wäre wirklich reizvoll!

Wobei... am Ende würde man den Tag womöglich so voll packen, dass man wieder nur im Stress ist. Und so ein kuschliges Bett für einige Stunden hat doch auch was, oder?

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Was ist Strom?

Copyright © 2016 Orell Füssli


"Mama, was ist Strom?", fragte mich Quirin. Er lag auf der Couch in seinem Zimmer und starrte in seine Deckenlampe.

Strom, oje, Physik ist nicht gerade mein Spezialgebiet. Wo ist eigentlich in solchen Situationen mein Mann...

"Im elektrischen Strom fließen kleine Teilchen, die elektrisch geladen sind und Elektronen heissen", erklärte ich. "In Deiner Lampe da oben fliesst der Strom durch einen dünnen Glühdraht aus besonderem Material. Er wird ganz heiss, schmilzt aber nicht. Der Draht beginnt zu glühen und es entsteht ein helles Licht."
"Und wie wird Strom gemacht?", bohrte mein Sohn weiter nach.

"Es gibt verschiedene Arten, Strom zu erzeugen. Ihr lest doch so gerne das Buch "Barbapapa im Winter". Da bekommt Barbakus exotische Vögel geschenkt, denen es bei ihm zu kalt ist. Deshalb versucht Barbakus mit seiner Familie auf verschiedene Arten, Wärme und Strom zu erzeugen", erklärte ich weiter.

"Stimmt, das hat auch Oma letztes Mal vorgelesen!", sagte Quirin.

"Es gibt verschiedene Kraftwerke, die Strom erzeugen. In Kohlekraftwerken wird Kohle verbrannt. Dabei entsteht Hitze, die wiederum Wasser erhitzt und verdampfen lässt. Der Wasserdampf treibt dann eine Turbine, eine Art Rad an. Die Drehbewegung der Turbine erzeugt in einem Generator Strom. Der Generator wandelt nämlich die mechanische Energie in elektrische, also Strom um. Allerdings entsteht bei der Verbrennung der Kohle das Treibhausgas Kohlendioxid, was für die Erde schädlich wird, wenn zu viel davon erzeugt wird. Es fördert nämlich den Klimawandel. Hatte ich Dir schon mal erklärt. Dann wird es auf der Erde wärmer und die Gletscher oder das Eis an den Polen beginnen zu schmelzen.

Außerdem gibt es Wasserkraftwerke. Dabei dreht sich ein Wasserrad oder eine Wasserturbine durch die Kraft von fließendem Wasser. Auch hier treibt die Turbine dann einen Generator an, der Strom erzeugt.

Bei Windrädern nutzt man die Energie des Windes. Der Wind lässt die Propeller drehen und treibt letztlich wieder einen Generator an.

Und auch die Sonne liefert Energie, die über Sonnenkollektoren in elektrischen Strom oder Wärme umgewandelt werden kann.

Und es gibt noch Atomkraftwerke. Im Prinzip funktionieren die wie Kohlekraftwerke, nur dass die Hitze zum Verdampfen des Wassers nicht durch Verbrennen von Kohle entsteht, sondern durch Spaltung von Atomen."

"Was sind Atome?, fragte mich Quirin.

Ich seufzte innerlich und fragte mich, warum solche Fragen eigentlich immer kurz vor dem Schlafengehen aufkommen.

"Atome sind klitzekleine Teilchen, die man mit den Augen nicht sehen kann. Aber alles besteht aus Atomen. Wasser, Luft, Dein Bett."

Quirin hielt sich mit großen Augen seine Hand dicht vors Gesicht. "Auch meine Hand?"

"Ja, auch Deine Hand."

"Und diese Atome werden dann nochmal gespalten, obwohl sie so klein sind?"

"Ja, genau. Dabei entsteht ganz viel Energie und Hitze, die man dann zur Stromerzeugung nutzen kann. Allerdings auch für Bomben. Leider. Außerdem entsteht in Atomkraftwerken giftiger Müll. Man weiss noch nicht wohin man den entsorgen soll, damit er niemandem schadet. Und es kann auch gefährlich sein, wenn etwa durch ein Erdbeben ein Atomkraftwerk kaputt geht. Dann kann das gefährliche Gift austreten und uns krank machen. Deswegen sind Papa und ich, und auch viele andere Menschen, gegen Atomkraft, sondern für Wind- und Sonnenenergie", führte ich weiter aus.

Jetzt waren wir schon in der Energiepolitik angelangt. Dabei wollte ich eigentlich nur Gute-Nacht sagen.

Quirin war einigermaßen entsetzt und meinte: "Aber wer hat denn so was Doofes erfunden? Wenn ich Chef wäre, würde ich diese Atomkraft nicht benutzen."

"Naja, ein ganz berühmter Wissenschaftler hat zur Atomenergie viele tolle Sachen erforscht. Er hieß Albert Einstein und er wollte mit seinen Erfindungen eigentlich auch gar keine Bomben bauen oder die Menschen gefährden", sagt ich. "Aber jetzt ist mal gut mit Strom und Atom. Du musst jetzt endlich mal ins Bett und schlafen. Es ist schon wieder viel zu spät geworden."

"Ach, Mama. Das ist aber so spannend."

Endlich kuschelte sich Quirin in sein Bett. Doch dann setzte er sich wieder auf: "Und warum müssen wir eigentlich schlafen?"

"Das erklär ich Dir morgen. Und jetzt Licht aus!"

Sonntag, 27. November 2016

1. Advent-Experiment: Feuer löschen mit Backpulver





Der 1. Advent - hab Ihr auch schon Eure erste Kerze angezündet?


Und wie macht Ihr sie normalerweise wieder aus? Klar auspusten!


Aber es geht auch anders. Und zwar mit Backpulver.


Backpulver kennt ja jeder vom Backen. Da lässt es den Kuchen luftig und locker werden.
Aber man kann auch kleine Experimente mit Backpulver machen: Zum Beispiel eine Kerze ausgehen lassen.



Und das geht so:

Ihr braucht

  • eine Kerze oder ein Teelicht
  • ein Glas, mindestens so groß wie die Kerze
  • Backpulver
  • Essig



Stellt die Kerze in das Glas und zündet sie an.

Gebt 2 Teelöffel Backpulver in einen Messbecher oder ein Kännchen und 3-4 Teelöffel Essig dazu, bis das Backpulver bedeckt ist. Die Backpulver-Essigmischung fängt nun an zu schäumen und zu blubbern.





Wartet kurz ab und füllt dann die Backpulver-Essig-Mischung zwischen Kerze und Glasrand. Aber natürlich nicht auf die Kerze.

Ihr werdet sehen, die Kerzenflamme geht aus - wie von Zauberhand!



Was ist passiert?

Backpulver macht den Kuchen ja deshalb so fluffig, weil es das Gas Kohlendioxid bildet. Wie genau das funktioniert, könnt Ihr hier lesen: Wie funktioniert Backpulver.

Beim Experiment mit der Kerze passiert nun Folgendes:
Damit eine Flamme brennt, braucht sie Sauerstoff. Den Sauerstoff bekommt sie aus der Luft. Reagiert das Backpulver nun mit dem Essig (als Verstärker der chemischen Reaktion), entsteht Kohlendioxid, das dann den Sauerstoff verdrängt. Die Flamme erstickt.

Probiert es aus und löscht die Kerze wie durch Zauberhand!



Samstag, 26. November 2016

Advent, Advent, ein Experiment

 
 

Für jeden Adventssonntag gibt es nun ein kleines Experiment für Kinder - und Erwachsene.


Vier Mal ein Kerzlein anzünden, vier Mal einen gemütlichen Adventsonntag mit Punsch und Lebkuchen verbringen. So soll die Adventszeit sein.

Trotzdem darf es spannend werden!

Morgen geht's schon los!

Viel Spaß dabei und eine schöne Adventszeit!

Donnerstag, 17. November 2016

Was passiert in einer Kläranlage?

"Komm Josephia, bitte iss noch deine letzten Nudeln auf", bat ich meine Tochter.

"Ich kann aber nicht mehr", klagte sie.

"Die drei Nudeln schaffst du noch. Sonst haben sie Sehnsucht nach ihren Freunden. Die sind ja schon in deinem Bauch", versuchte ich sie zu überzeugen.

"Aber es sind auch Freunde von ihnen in Deinem Bauch und auch in dem von Papa und Quirin. Die vermissen sie ja dann auch?" meinte meine Tochter.

"Aber irgendwann kommen sie alle wieder zusammen - in der Kanalisation!", rief mein Sohn Quirin strahlend.

"Das stimmt", sagt ich. Auch wenn das Thema jetzt irgendwie nicht so zum Mittagessen passte.

"Wo führt den die Kanalisation eigentlich hin?, fragte Quirin.

"Das ganze Abwasser kommt über die Kanalisation in die Kläranlage", sagte ich.

"Und was passiert in der Kläranlage?, wollte Quirin nun genauer wissen.


Ich erklärte also: "In einer Kläranlage wird das Wasser wieder gereinigt. Dabei durchläuft es verschiedene Reinigungen in verschiedenen Becken.

Zuerst wird das Wasser vorgereinigt. In einem Rechen oder Sieb bleibt erst mal der grobe Schmutz hängen, auch Essensreste, Steine oder Blätter. Sonst würden die Pumpen der Kläranlage bald verstopfen. In einem Absatzbecken sinken außerdem Sand und schwerere Teilchen auf den Boden.

Danach geht's weiter in das sogenannte Belebungsbecken. In diesem Becken leben viele Bakterien und andere klitzekleine Tierchen. Sie fressen den feinen Schmutz im Wasser, verdauen ihn und wandeln ihn in saubere, ungiftige Teilchen um. Die Bakterien schwimmen dann im schon viel saubereren Wasser mit ins Nachklärbecken.

Da sinken sie dann in Schlammflocken nach unten und werden so vom Wasser getrennt. Ein Teil vom Schlamm wird gesammelt und wieder ins Belebungsbecken zurückgeleitet, damit die Bakterien dort wieder weiter arbeiten können. Der Rest des Schlamms wird gesammelt und es kommen noch andere Bakterien dazu, die den Schlamm weiter verarbeiten. Dabei bilden die Bakterien Gase. Diese Gase werden verbrannt, wodurch Strom und Wärme entsteht. Den Strom kann die Kläranlage zum Beispiel wieder für ihre Pumpen nutzen. Und das saubere Wassern fließt dann in einen Fluss oder Bach".

"Und das Wasser trinken wir dann wieder, oder?" wollte Josephia wissen.

"Naja, nicht direkt", übernahm mein Mann Bruno. "Unser Trinkwasser hier kommt aus den Bergen, weiter flussaufwärts. Aber wenn das Wasser aus der Kläranlage in einen Bach fließt und weiter in einen Teich oder See oder ins Meer, dann verdunstet es und steigt als Wasserdampf nach oben in den Himmel. Dort bildet sich eine Wolke, die der Wind mit sich trägt und irgendwann regnet sich die Wolke ab. Und wenn das zufällig in den Alpen ist, kann es sein, dass dieser Regen wieder in unser Trinkwasser kommt. Das ist der Wasserkreislauf der Erde."

"Ok, dann viel Spass in der Kläranlage!", meinte Josephia und schwups, waren die letzten Nudeln verschwunden.

Dienstag, 8. November 2016

Wie funktioniert Backpulver?

Was macht man, wenn Ferien sind, das Kind krank, aber nur halbkrank? Ich bin ja froh, dass Quirin sich ganz schnell von seiner Lungenentzündung erholt hatte. Doch wenn man keine richtige Unternehmung machen kann, die Kinder aber voller Tatendrang sind? Und das Wetter auch noch mies? Basteln, Gesellschaftsspiele und Film schauen hatten wir schon gemacht. Backen fehlte noch.

Also los. Aber irgendwas tolles - Cake Pops! Die tollen Kuchen-Lollies, die eine gefühlte Ewigkeit brauchen und bei denen am Ende die Küche und der Kindermagen voller Schokolade und Zuckerstreusel ist. So jedenfalls die letzten Male.
Aus irgendwelchen Gründen hatte ich trotzdem Lust drauf. Also los, jeder darf eine Zutat zugeben:


150g Butter
125g Zucker
3 Eier
schaumig rühren (jaja, jeder darf mal)

175g Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
unterheben

"Was ist Backpulver?", fragte Josephia, als sie das weisse Pulver in die Teigschüssel rieseln ließ.

"Das ist Hefe", erklärte Quirin.

"Fast", sagte ich. "Hefen sind einzellige Pilze. Man benutzt sie zum Beispiel beim Brotbacken. Sie können die Stärke im Mehl erst zu Zucker und dann zu Kohlendioxid, einem Gas umwandeln. Durch die kleinen Gasbläschen im Teig wird das Brot locker und luftig".

"Und was ist dann Backpulver?", wollte Quirin wissen?

"Im Backpulver sind keine Lebewesen. Es ist ein chemisch hergestelltes Pulver, das aber das gleiche Gas wie Hefen herstellt. Erfunden hat es ein amerikanischer Chemiker. Und es besteht vor allem aus Natron, also eigentlich Natriumhydrogencarbonat und Säure. Denn ohne Säure funktioniert es nicht. Mit der Hitze im Backofen und Feuchtigkeit im Kuchenteig bildet das Natron mit der Säure das Gas Kohlendioxid". Gut, dass ich Chemie im Grundstudium hatte.

"Durch das Gas wird auch unser Kuchenteig schön locker. Und das auch noch schneller als mit Hefe. Hefeteig muss man ja immer wieder stehen lassen, damit er schön aufgeht", erklärte ich.

Nach 25 Minuten im Backofen und einem Vorlesebuch waren die Kuchenbällchen fertig. Nur noch fünf Minuten abkühlen lassen. In der Zeit kann man ungefähr 34 Mal die Fragen: "Mama, wie lange dauert das noch?" und "Wann kann ich die Streusel drauf machen?", mit "Gleich" beantworten.

Dann wenigstens die Stäbchen in die Schokolade - wieder warten.

Und jetzt ENDLICH Schokolade drauf und Streusel drüber. Und auf den Boden. Und vor allem in den Mund!

Aber lecker waren die Cake Pops und wir alle glücklich. Was Süßes im Magen und das stolze Gefühl, was Sinnvolles getan zu haben.

Freitag, 4. November 2016

Was ist Donald Trump?

"Mama, wer ist der Mann?", fragte mich Quirin neulich, als er für mich die Zeitung aus dem Briefkasten holte.

"Welcher Mann?, fragte ich zurück.

"Na der auf der ersten Seite hier", meinte Quirin.

"Das ist Donald Trump", sagte ich. "Er will Präsident, also Chef der Vereinigten Staaten werden."

"Also ist er Politiker.", meinte Quirin.

"Eigentlich ist Donald Trump Unternehmer. Er besitzt verschiedene Firmen, Häuser und Hotels. Er hat eigentlich nicht viel Ahnung von Politik", sagte ich.

"Aber wenn er keine Ahnung von Politik hat, warum will er denn dann Präsident werden?", fragte Quirin.

- no comment -

Mittwoch, 2. November 2016

Was sind Viren?

Angefangen hatte es nachts nur mit Fieber und ein bisschen Ohrenschmerzen. Mit Fiebersaft konnte Quirin aber gut schlafen und am nächsten Morgen war er schon wieder ziemlich fit.

Aber ich hatte dem Frieden nicht getraut. Die Wirkung des fiebersenkenden Saftes liess nach und Quirin hatte wieder erhöhte Temperatur. Normalerweise hätte ich noch nicht gleich beim Arzt angerufen, aber da am nächsten Tag Feiertag war und ich keine Lust hatte, mit einem kranken Kind vier Stunden mit gefühlten hundert anderen kranken Kindern im Wartesaal des nächstgelegenen Krankenhauses zu verbringen, ließ ich mir doch einen Termin beim Kinderarzt geben.

Die gleichen Überlegungen hatten wohl auch andere Eltern. Nach 50 Minuten im Wartezimmer - ich konnte sämtliche Viren und Bakterien förmlich herumschwirren fühlen - waren wir dran. Zumindest durften wir ins Behandlungszimmer. Als die Ärztin endlich kam, untersuchte sie Quirins Hals, Nase und Ohren und hörte auch die Lunge ab. "Das hört sich nicht gut an", sagte sie. Nach einigen weiteren Tests, stand die Diagnose fest: angehende bakterielle Lungenentzündung. Quirin machte große Augen und fragte, ob man an einer Lungenentzündung sterben könnte. Die Ärztin beruhigte ihn: "Nur wenn man nicht die richtige Medizin nimmt. Und deshalb verschreibe ich Dir jetzt ein Antibiotikum, dann bist Du bald wieder fit".

Es waren Herbstferien und ich hatte eigentlich eher Pläne für Outdoor-Aktivitäten mit den Kindern. Aber man kann sich ja auch drinnen mit Spielen, Basteln und Lesen beschäftigen, dachte ich. Muss ja.

Die Ärztin hatte extra das wohlschmeckende Antibiotikum verschrieben, doch auch das war scheinbar nicht besonders schmackhaft. Quirin war nicht besonders begeistert, den Saft zweimal am Tag für eine Woche nehmen zu müssen.

Bei der vierten Dosis fragte er mich: "Muss man eigentlich bei Lungenentzündung immer Medizin nehmen?" "Normalerweise schafft der Körper es selbst, sich gegen Krankheitserreger zu wehren. Das haben wir doch mal bei Es war ein mal das Leben - Allzeit bereit! oder Das Abwehrsystem des Körpers  gesehen.


Wenn der Körper sich alleine nicht mehr gegen die Angreifer wehren kann, kommt es ein bisschen darauf an, was die Lungenentzündung ausgelöst hat. Waren es Bakterien, bekommt man als Medizin Antibiotikum, das tötet die Bakterien ab. Sind Viren schuld, gibt es gegen manche von ihnen Medikamente, aber nicht gegen alle."

"Mama, was sind Viren?", fragte mich Quirin.

"Viren sind ganz, ganz kleine Teilchen, noch kleiner als Bakterien. Man kann sie nicht sehen und es sind auch keine richtigen Lebewesen. Sie können sich nämlich nicht alleine vermehren. Wie Pflanzen, Tiere und Menschen, wollen sich auch Viren verbreiten, sonst würden sie ja irgendwann aussterben. Denn auch ein Virus lebt nicht ewig. Um neue Viren zu erschaffen, brauchen sie immer eine Zelle von einem Menschen, einem Tier oder von einer Pflanze. Deshalb dringen sie in eine Zelle zum Beispiel von Deiner Lunge ein. Sie haben Informationen, also Befehle zur Vermehrung dabei und übergeben diese an die Zelle und zwingen sie dazu, diese Befehle auszuführen. Das bedeutet, dass die Zelle dem Virus hilft, neue Viren zu machen. Und wenn dann ganz viele Viren in einer Zelle gebaut wurden, dann zerstören die Viren die Zelle, kommen raus und können neue Zellen befallen", erklärte ich.

"Sind Zähne auch aus Zellen?, fragte meine Tochter Josephia, die alles gespannt mitgehört hatte.
"Ein Teil der Zähne schon", sagte ich.
"Hatten Dinosaurier auch schon Zellen?, fragte Quirin.
"Na klar", sagte ich. "Sie hatten wie wir auch Hautzellen, Muskelzellen, Knochenzellen - und zwar ziemlich viele davon, so groß wie die waren. Es gibt aber auch Lebewesen, die bestehen aus nur einer Zelle und heissen deshalb Einzeller".
"Haben die Einzeller auch Zähne?, fragte Josephia.
"Nein, die haben keine Zähne wie wir." sagte ich.
"Und warum haben wir Zähne?, fragte sie mich.

"Na, dass wir Gummibärchen essen können!", rief Quirin und schnappte sich seine Süssigkeitentüte von Halloween.



Mittwoch, 19. Oktober 2016

Von siamesischen Zwillingen und sich auflösenden Wundfäden

Was mein Sohn Quirin in der Schule, 2. Klasse, so macht, ist für mich ein schwarzes Loch. Äußerst selten erfahre ich etwas aus seinem Schulalltag. Schon gar nicht freiwillig. Doch gestern beim Abendessen sagte er unvermittelt, seine Lehrerin hätte ihnen von siamesischen Zwillingen erzählt.

"Mama, wie entstehen siamesische Zwillinge eigentlich?", fragte er.

Dafür musste ich ihm erst mal erklären, wie Zwillinge überhaupt entstehen, dachte ich.

"Es gibt Zwillinge, die entstehen aus zwei Eizellen im Bauch der Mutter und heißen deshalb auch zweieiige Zwillinge. Entweder zwei Mädchen oder zwei Jungen oder Mädchen und Junge.

"Ja, weiss ich doch", sagte Quirin.

"Okay, gut. Es kann aber auch sein, dass sich aus einer Eizelle zwei Kinder entwickeln. Das passiert, wenn sich die Eizelle so teilt, dass sich daraus zwei Babys entwickeln. Das sind dann eineiige Zwillinge.

Wenn sich die Eizelle aber nicht ganz teilt sondern die beiden Zellen noch ein bisschen miteinander verbunden sind, wachsen zwei Babys heran, die auch noch miteinander verbunden sind. Sie können nur an der Haut verbunden sein, sie können aber auch gemeinsame innere Organe wie Lunge oder Leber haben".

"Oder nur ein Herz?" Quirin schaute mich mit großen Augen an.

"Ja", sagte ich. "Sogar das Herz kann verbunden sein. Man möchte natürlich, dass jedes der Kinder ein eigenes Leben führen kann und versucht, die Kinder zu trennen. Sind allerdings Organe verbunden, die man nur einmal hat, wie das Herz, ist es kaum möglich, die Kinder zu trennen. Man kann ja schlecht das Herz teilen."

"Und wie trennt man die Kinder?", fragte Quirin.

"Mit einer Schere?", fragte meine Tochter Josephia.

"Fast. Man trennt die Kinder während einer Operation. Da bekommen die Kinder eine Narkose, das bedeutet, sie schlafen und spüren nichts. Und dann trennt man die Zwillinge mit einem scharfen Messer."

"Aber dann ist da ja offen und die Babies bluten ganz stark", warf Quirin besorgt ein.

"Man näht die Wunde natürlich wieder zu", beruhigte ich ihn.

"So mit Nadel und Faden?", fragte er mich weiter.

"Ja, allerdings mit besonderen Nadeln und Fäden. Es gibt Fäden, die muss nach ein paar Tagen ein Arzt wieder entfernen, wenn die Wunde gut verheilt ist. Für Wunden, an die der Arzt nicht hinkommt, weil sie zum Beispiel im Bauch liegen, gibt es auch Wundfäden, die sich mit der Zeit auflösen", erläuterte ich.

"Und in was lösen sich diese Wundfäden dann auf? In Blut? Oder in Zellen?", fragte Quirin.

"Sie werden vom Körper abgebaut. Aber zu was, weiss ich eigentlich auch nicht genau. Komm wir schauen nach."

Ich zeigte den Kindern, wie man im Internet nach einer Antwort auf unsere Frage suchen kann. Quirin und Jospehia waren begeistert - wie immer wenn es um Internet geht. Sie hingen gebannt über dem Display meines Smartphones. Ich erklärte ihnen, was eine Suchmaschine ist und wie man am besten findet, was man sucht. Wir fanden dann folgende Erklärung auf der Internetseite eines Herstellers für chirurgische Nahtfäden:

"Das Nahtmaterial Polyglykolsäure ist resorbierbar, ein Copolymer aus Glycolic und Lactid, welches durch Hydrolyse abgebaut wird. Die entstehenden Abbauprodukte, Glykolsäure und Milchsäure, werden metabolisiert ohne das Wundmilieu zu verändern.".

Ich vernahm nur ein einstimmiges "Hääh?"der Kinder.

Ich versuchte zu vereinfachen:
"Das bedeutet, dass ein solcher Faden aus verschiedenen klitzekleinen Bausteinchen besteht, die wie Perlen an einer Kette hängen. Das Wasser in unserem Körper kann diese Kette dann in die einzelnen Bausteinchen zerschneiden und weiter verdauen, so wie unser Magen unser Essen zerkleinert und verdaut. Es bleibt noch das Gas Kohlendioxid und Wasser selbst übrig. Kohlendioxid können wir ausatmen und Wasser übers Pippi ausscheiden. Und irgendwann ist der Faden dann weg."

"Cool", rief Quirin. "Und was kann man da noch alles nachschauen im Internet? Kann ich mal nach dem höchsten Turm der Welt suchen? Und nach dem größten Mensch der Welt? Und nach dem ältesten Baum der Welt?"

Die Suche war eröffnet..

Dienstag, 18. Oktober 2016

Hat man alle Krankheiten von Geburt an?

Oma Erna hatte eine Hüftoperation. Ich besuchte sie mit meinen Kindern im Krankenhaus, was für Quirin und Josephia immer sehr aufregend und spannend ist. Für mich gestalten sich solche Besuche oft etwas unentspannt. Ich darf dann die Kinder ermahnen, in den Gängen langsam zu gehen - wer weiss wer hinter der nächsten Kurve entlanghumpelt - und verhindern, dass Oma im Bett fast zusammengeklappt wird, weil Quirin den Knopf zum Verstellen gefunden hat.

Ihre Enkel lauschten aufmerksam, als Oma erzählte, was bei ihr operiert wurde und dass sie einige Wochen nur mit Krücken gehen kann. Natürlich wurde auch sofort Omas Greifhilfe ausprobiert. Eine Art Teleskopstiel mit Greifer, damit sie ohne Aufzustehen etwas vom Nachttisch nehmen konnte.

Nachdem die Kinder alles, was nicht festgenagelt war, im Krankenzimmer mit der Greifzange hin- und her bewegt hatten, ging's in die Cafeteria. Oma Erna spendierte ein Eis. Beeindruckt beobachteten die Kinder jeden Patienten, der dort saß oder vorüberging: "Mama, was hat der Mann?" - "Mama, wieso hat die Frau ein Kabel im Arm?" Und natürlich immer schön laut und deutlich.

Mit zwei Euro von Oma fürs Sparschwein ging's auf den Nachhauseweg. Da fragte Quirin im Auto: "Mama... hat man eigentlich alle Krankheiten von Geburt an?"

Spannende Frage, denn sie ist komplexer als sie zunächst scheint.

"Es gibt Krankheiten, die bekommt man im Laufe des Lebens, manche sogar ziemlich oft. Zum Beispiel eine Erkältung mit Schnupfen, Halsweh und Husten. Das sind Infektionskrankheiten. Dabei gelangen krankmachende Bakterien oder Viren in unseren Körper. Das passiert, wenn uns jemand mit Schnupfen anniest oder bei einem aufgeschlagenen Knie Schmutz in die Wunde kommt. Unser Abwehrsystem, eine Art Polizei in unserem Körper versucht dann, die Eindringlinge zu finden und zu bekämpfen. Meistens klappt das gut. Doch manchmal muss diese Abwehr viele Feinde gleichzeitig bekämpfen und den Aufpassern in unserem Körper entwischen schon mal ein paar. Diese vermehren sich und wir werden krank, weil sie giftige Ausscheidungen in unserem Körper hinterlassen", erklärte ich.

"Was sind Ausscheidungen?", fragte Josephia.

"Pippi und sowas", sagte Quirin.

"Genau. Wir können aber auch krank werden, wenn wir einen Autounfall haben oder weil wir etwas giftiges essen.
Oder wenn in unserem Körper etwas schief geht. Unser Körper ist aus ganz vielen kleinen Bausteinen, den Zellen aufgebaut. Wenn diese Zellen zum Beispiel in der Lunge krank werden, können sie nicht mehr richtig arbeiten. Die Lunge kann den Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft nicht mehr so gut an die Muskeln weitergeben und wir können dadurch nicht mehr schnell rennen.

Im Inneren jeder Zelle befindet sich eine Art Zettel, wo drauf steht, wie die Zelle aussieht und was sie in unserem Körper zu tun hat. Die Zelle kann sich aber verändern, wenn manche Befehle auf dem Zettel verloren gehen. Unsere Zellen müssen auch immer erneuert werden und sie teilen sich. Dabei kann es auch passieren, dass gewisse Informationen falsch an die neue Zelle weitergegeben wird. Ein bisschen so, als würdest Du in der Schule die Hausaufgaben nicht richtig von der Tafel abschreiben."

"Schreiben die Zellen auch mit Bleistift?", fragte Quirin.

"Nein, es ist eher so, dass die Zelle einen Befehl liest und sofort erledigt", ergänzte ich.

"Also wie wir", rief Quirin und schmunzelte.

"Es kann aber auch sein, dass Zellen schon von Geburt an nicht ganz richtig funktionieren, weil sich bei der Entwicklung eines Babys ein Fehler eingeschlichen hat. Wenn der Fehler sehr schwerwiegend ist, kann man krank werden. So eine Krankheit kann man auch an seine Kinder vererben.

Manche Krankheiten bekommt man also im Laufe des Lebens erst. Manche hat man schon von Geburt an und man ist auch schon von Geburt an krank. Aber es kann auch sein, dass man eine Krankheit von Geburt an hat, sie aber erst als Kind oder Erwachsener ausbricht. Ärzte und Forscher wissen bei manchen dieser Krankheiten noch nicht warum das so ist".

Wir standen mittlerweile schon längst vor unserem Haus, blieben aber noch im Auto sitzen.

"Und was ist Krebs für eine Krankheit?", fragte Quirin.

"Krebs kann entstehen, wenn sich in einer Zelle zufällig ein Fehler einschleicht. Solche Fehler können aber auch Gifte verursachen, wenn wir sie einatmen oder essen. Wenn man raucht, kann man Lungenkrebs bekommen und die Zellen arbeiten nicht mehr richtig. Auch zu viele Sonnenstrahlen lassen Hautzellen krank werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns immer mit Sonnencreme eincremen oder im Schatten bleiben.
Allerdings vermuten Forscher, dass bei Krebserkrankungen bei Kindern sich schon vor der Geburt gewisse Zellen verändert haben."

Ich versank noch in Überlegungen über Krebs, Krankheiten und unseren Körper und ob wir mal wieder "Es war einmal das Leben" anschauen sollten. Da hörte ich von hinten: "Mama, können wir jetzt endlich reingehen? Ich muss aufs Klo!"

Ach ja, die Ausscheidungen...

Mittwoch, 5. Oktober 2016

Wachsen Haare endlos?

"Ich lasse meine Haare wachsen bis ich 18 bin", sagte meine Tochter Josephia neulich.
 
                     
Wachsen Haare wirklich endlos? www.kinderwollenswissen.blogspot.com
 
Sie ist viereinhalb und hat seit zwei Jahren einen Pagenkopf. Aber ihre Freundin Lisa im Kindergarten hat einen langen geflochtenen Zopf. So einen möchte Josephia nun auch.
In dreizehneinhalb Jahren sollte das klappen.
 
"Mama, sind die Haare an meinen Armen und Beinen dann auch so lang wie die am Kopf?", fragte Josephia. Geflochtene Zöpfe mit bunten Haargummis statt kurze weiche Härchen an den Armen? Die Vorstellung ließ mich schmunzeln.
 
Dass an unseren Armen und Beinen die Haare nicht endlos weiter wachsen, das wissen wir aus Erfahrung. Aber warum wächst das Kopfhaar ohne Friseurbesuch bis zur Hüfte, bleiben die feinen Augenbrauenhärchen, die Haare an Armen und Beinen jedoch kurz?
 
Wimpern, Augenbrauen oder Haare an Armen und Beinen fallen schon nach ein paar Monaten aus. Die Haare am Kopf leben viel länger, sechs bis sieben Jahre.
 
Das war allerdings nicht immer so. Der britische Forscher Adrian Barnett hat vor einigen Jahren herausgefunden, warum bei uns Menschen die Haare am Kopf viel länger werden (Bild der Wissenschaft 2006). Die  meisten Säugetiere haben ein gleich langes Fell am Körper.
Im Laufe unserer Entwicklung haben wir Menschen unser Fell abgelegt. Schließlich lernten wir Feuer zu machen und Kleidung zu benutzen. Wir mussten also nicht unnötig schwitzen.
Der Forscher vermutet, dass aber die Kopfhaare mancher Frühmenschen besonders lange wurden. Waren diese Menschen besonders beliebt, hatten sie auch viele Freunde, die ihnen bei der Haarpflege halfen.
Menschen mit vielen Freunden und schöner Haarpracht bekamen auch mehr Unterstützung von ihren Mitmenschen. Sie lebten möglicherweise besser, gesünder und bekamen mehr Kinder. Und sie vererbten ihre längeren Haare an ihre Söhne und Töchter und diese wieder an ihre.
 
Wirklich endlose Rapunzelzöpfe kann man dennoch nicht flechten. Irgendwann ist Schluss - auch unsere Haare am Kopf verlieren irgendwann ihren Halt in der Kopfhaut und fallen beim Waschen oder Kämmen aus. Das nächste Haar kommt gleich hinterher und wächst wieder einige Jahre. Oder bis der Friseur es abschneidet.
 
Mal sehen, wie lange Josephias Haare dann sind.
 


Dienstag, 4. Oktober 2016

Was ein Teddybär mit dem Klimawandel zu tun hat...

Es war Bettgehzeit und noch einmal suchte ich nach dem Teddybären meines Sohnes Quirin. Sein Bärli war schon eine Weile verschwunden. Ich schaute hinter den Sitzsack und in die Verkleidungskiste zwischen Cowboyhut und Feuerwehrhelm.

Hast Du ihn?
 
Nein, leider nicht. Wir suchen am Wochenende ganz gründlich überall.
 
Mama, kann man eigentlich zweimal geboren werden?

Wie jetzt? Den Zusammenhang verstand ich nicht.

Wie meinst du das, zweimal?

Also, nochmal - als etwas anderes, wenn man tot ist. Als Tier, als Bär zum Beispiel, oder als Kuh.

Naja, es gibt Menschen, die glauben, dass man als Tier oder Pflanze wiedergeboren wird. Viele Menschen in Indien glauben daran. Dort sind Kühe übrigens heilig und dürfen mitten auf der Straße liegen. Wie kommst du darauf, hattet Ihr das heute in Ethik in der Schule?

Nein, hab ich mir überlegt. Cool, dann könnte ich ja als Stein wiedergeboren werden. Dann wachse ich und werde immer grösser und grösser.

Quirin deutete mit seinen Händen ein immer grösser werdendes Gebilde an. Er war sichtlich begeistert von der Wiedergeburt als Stein.

Naja, sagt ich, ein Stein kann ja nicht wachsen.

Ok, dann als Gletscher, die wachsen doch.

Stimmt, sagte ich, allerdings schrumpfen im Moment die Gletscher eher, als dass sie wachsen.

Warum?

Wegen des Klimawandels.

Quirins Augen waren gross geworden und schauten mich wissbegierig an.

Mama, was ist Klimawandel?
 
Oh Mann. Klimawandel statt Gutenachtgeschichte. Also gut.

Wenn die Sonne auf die Erde scheint, treffen die Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche. Die meisten Strahlen werden dann wieder ins Weltall zurückgeworfen. Manche aber bleiben in der Luftschicht um die Erde herum hängen und die Erde erwärmt sich. Das nennt man Treibhauseffekt. Wenn aber mehr bestimmte Gase, sogenannte Treibhausgase in der Luft sind, bleiben immer mehr Sonnenstrahlen dort hängen. Auf der Erde wird es dadurch noch wärmer und unsere Gletscher schmelzen ganz langsam. Genauso wie das Eis an den Polen. So wird auch der Lebensraum für die Tiere wie die Eisbären kleiner. Andere Tiere können sich nicht an die höheren Temperaturen anpassen und sterben. Treibhausgase sind zum Beispiel in den Abgasen unserer Autos.

Deshalb gibt es jetzt auch Elektroautos, oder?

Genau.

Okay.

Quirin war erst mal zufrieden, aber es ratterte noch in seinem kleinen Kopf, das konnte ich ihm ansehen.

Kühe pupsen übrigens auch solche Treibhausgase in die Luft.

Wirklich? 

Quirin verzog das Gesicht.

Dann will ich als Elektroauto wiedergeboren werden!

Montag, 19. September 2016

Wer nicht fragt bleibt dumm...

das haben sich unsere Kinder zu Herzen genommen. Sie betrachten unsere Welt und wollen sie verstehen - sie stellen Fragen über Fragen. Und die sollen beantwortet werden - möglichst einfach, möglichst anschaulich. Nicht immer ist das so leicht, aber umso herausfordernder.

Wir Erwachsenen sehen vieles in unserer Umgebung als so selbstverständlich an, dass wir nicht mehr hinterfragen.
Kinder haben oft eine ganz andere Sicht auf alltägliche Dinge und bringen uns Erwachsene mit vermeintlich naiven Gedankengängen zum Grübeln. Nur auf den ersten Blick scheinen die Fragen der Kinder banal, doch das sind sie selten.

Für Kinder ist es wichtig, ihre Umgebung zu begreifen. Nur wenn wir unsere Kleinen darin ernst nehmen, werden sie neue Dinge fragen und lernen. Und oft auch wir! Denn so manches wissen auch wir Großen nicht. Denn warum hat denn der Marienkäfer nun Punkte? Und bekommt auch ein Regenwurm mal Fieber?

Aus alltäglichen Situationen entwickeln sich so sehr amüsante Unterhaltungen mit meinen und anderen Kindern über das "wie" und "warum".

Besondere Kostproben der Kinderfragen mit kindgerechten Antworten findet Ihr auf meinem Blog - herzlich willkommen!