Was macht man, wenn Ferien sind, das Kind krank, aber nur halbkrank? Ich bin ja froh, dass Quirin sich ganz schnell von seiner Lungenentzündung erholt hatte. Doch wenn man keine richtige Unternehmung machen kann, die Kinder aber voller Tatendrang sind? Und das Wetter auch noch mies? Basteln, Gesellschaftsspiele und Film schauen hatten wir schon gemacht. Backen fehlte noch.
Also los. Aber irgendwas tolles - Cake Pops! Die tollen Kuchen-Lollies, die eine gefühlte Ewigkeit brauchen und bei denen am Ende die Küche und der Kindermagen voller Schokolade und Zuckerstreusel ist. So jedenfalls die letzten Male.
Aus irgendwelchen Gründen hatte ich trotzdem Lust drauf. Also los, jeder darf eine Zutat zugeben:
150g Butter
125g Zucker
3 Eier
schaumig rühren (jaja, jeder darf mal)
175g Mehl
1/2 Päckchen Backpulver
unterheben
"Was ist Backpulver?", fragte Josephia, als sie das weisse Pulver in die Teigschüssel rieseln ließ.
"Das ist Hefe", erklärte Quirin.
"Fast", sagte ich. "Hefen sind einzellige Pilze. Man benutzt sie zum Beispiel beim Brotbacken. Sie können die Stärke im Mehl erst zu Zucker und dann zu Kohlendioxid, einem Gas umwandeln. Durch die kleinen Gasbläschen im Teig wird das Brot locker und luftig".
"Und was ist dann Backpulver?", wollte Quirin wissen?
"Im Backpulver sind keine Lebewesen. Es ist ein chemisch hergestelltes Pulver, das aber das gleiche Gas wie Hefen herstellt. Erfunden hat es ein amerikanischer Chemiker. Und es besteht vor allem aus Natron, also eigentlich Natriumhydrogencarbonat und Säure. Denn ohne Säure funktioniert es nicht. Mit der Hitze im Backofen und Feuchtigkeit im Kuchenteig bildet das Natron mit der Säure das Gas Kohlendioxid". Gut, dass ich Chemie im Grundstudium hatte.
"Durch das Gas wird auch unser Kuchenteig schön locker. Und das auch noch schneller als mit Hefe. Hefeteig muss man ja immer wieder stehen lassen, damit er schön aufgeht", erklärte ich.
Nach 25 Minuten im Backofen und einem Vorlesebuch waren die Kuchenbällchen fertig. Nur noch fünf Minuten abkühlen lassen. In der Zeit kann man ungefähr 34 Mal die Fragen: "Mama, wie lange dauert das noch?" und "Wann kann ich die Streusel drauf machen?", mit "Gleich" beantworten.
Dann wenigstens die Stäbchen in die Schokolade - wieder warten.
Und jetzt ENDLICH Schokolade drauf und Streusel drüber. Und auf den Boden. Und vor allem in den Mund!
Aber lecker waren die Cake Pops und wir alle glücklich. Was Süßes im Magen und das stolze Gefühl, was Sinnvolles getan zu haben.
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