"Ich kann aber nicht mehr", klagte sie.
"Die drei Nudeln schaffst du noch. Sonst haben sie Sehnsucht nach ihren Freunden. Die sind ja schon in deinem Bauch", versuchte ich sie zu überzeugen.
"Aber es sind auch Freunde von ihnen in Deinem Bauch und auch in dem von Papa und Quirin. Die vermissen sie ja dann auch?" meinte meine Tochter.
"Aber irgendwann kommen sie alle wieder zusammen - in der Kanalisation!", rief mein Sohn Quirin strahlend.
"Das stimmt", sagt ich. Auch wenn das Thema jetzt irgendwie nicht so zum Mittagessen passte.
"Wo führt den die Kanalisation eigentlich hin?, fragte Quirin.
"Das ganze Abwasser kommt über die Kanalisation in die Kläranlage", sagte ich.
"Und was passiert in der Kläranlage?, wollte Quirin nun genauer wissen.
Zuerst wird das Wasser vorgereinigt. In einem Rechen oder Sieb bleibt erst mal der grobe Schmutz hängen, auch Essensreste, Steine oder Blätter. Sonst würden die Pumpen der Kläranlage bald verstopfen. In einem Absatzbecken sinken außerdem Sand und schwerere Teilchen auf den Boden.
Danach geht's weiter in das sogenannte Belebungsbecken. In diesem Becken leben viele Bakterien und andere klitzekleine Tierchen. Sie fressen den feinen Schmutz im Wasser, verdauen ihn und wandeln ihn in saubere, ungiftige Teilchen um. Die Bakterien schwimmen dann im schon viel saubereren Wasser mit ins Nachklärbecken.
Da sinken sie dann in Schlammflocken nach unten und werden so vom Wasser getrennt. Ein Teil vom Schlamm wird gesammelt und wieder ins Belebungsbecken zurückgeleitet, damit die Bakterien dort wieder weiter arbeiten können. Der Rest des Schlamms wird gesammelt und es kommen noch andere Bakterien dazu, die den Schlamm weiter verarbeiten. Dabei bilden die Bakterien Gase. Diese Gase werden verbrannt, wodurch Strom und Wärme entsteht. Den Strom kann die Kläranlage zum Beispiel wieder für ihre Pumpen nutzen. Und das saubere Wassern fließt dann in einen Fluss oder Bach".
"Und das Wasser trinken wir dann wieder, oder?" wollte Josephia wissen.
"Naja, nicht direkt", übernahm mein Mann Bruno. "Unser Trinkwasser hier kommt aus den Bergen, weiter flussaufwärts. Aber wenn das Wasser aus der Kläranlage in einen Bach fließt und weiter in einen Teich oder See oder ins Meer, dann verdunstet es und steigt als Wasserdampf nach oben in den Himmel. Dort bildet sich eine Wolke, die der Wind mit sich trägt und irgendwann regnet sich die Wolke ab. Und wenn das zufällig in den Alpen ist, kann es sein, dass dieser Regen wieder in unser Trinkwasser kommt. Das ist der Wasserkreislauf der Erde."
"Ok, dann viel Spass in der Kläranlage!", meinte Josephia und schwups, waren die letzten Nudeln verschwunden.
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