Gestern wollte mein Sohn Quirin wissen, was Strom ist und wie er gemacht wird. Nachdem wir das geklärt hatten, war es schon ziemlich spät und er sollte endlich schlafen. Da fragte er mich, warum wir eigentlich schlafen müssen. Ich verströstete ihn mit der Antwort auf den nächsten Tag.
Er hatte die Frage heute wohl schon wieder vergessen, ich finde sie aber trotzdem sehr spannend. Man denkt ja, ist doch klar: Wir müssen uns erholen. Okay, aber wie genau? Was passiert da und wie sieht es bei Tieren aus?
Dass wir Menschen mit zu wenig Schlaf nicht leistungsfähig sind und leichter krank werden, hat wahrscheinlich jeder von uns schon selbst erfahren. Ohne Schlaf kommt keiner aus, auch nicht im Tierreich.
Aber wie genau erholt sich unser Körper? Das beschäftigt Wissenschaftler bis heute und sie haben bisher nur Hypothesen. So soll etwa unser Immunsystem nachts gestärkt werden. Daher auch der Spruch: Schlaf dich gesund! Damit wir wieder frisch und aktiv sein können, scheint unser Gehirn zudem das über den Tag Erlebte zu sortieren und Unwichtiges wieder zu löschen. Damit schafft unser Gehirn Platz für Neues.
Wir Menschen schlafen mit geschlossenen Augen und liegen dazu meist 6-8 Stunden im Bett. Unter den Tieren gibt es dagegen richtige Vielschläfer. Igel und Fledermäuse schlafen bis zu 20 Stunden und auch Katzen bringen es auf 16 Stunden pro Tag. Aber es gibt auch Tiere, die viel weniger Schlaf brauchen und nur Sekundenschläfchen machen. Was bei uns ziemlich gefährlich werden kann, haben beispielsweise die Fregattvögel perfektioniert. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen haben nun erstmals gezeigt (https://www.mpg.de/mpforschung), wie lange diese Vögel in der Luft bleiben. Sie fliegen tatsächlich bis zu zwei Monaten ununterbrochen, ohne Rast zu machen. Da sie im Wasser ziemlich unbeholfen sind, fischen sie ihre Nahrung während des Flugs aus dem Ozean. Die Flugkünstler schlafen täglich nur etwa eine dreiviertel Stunde, wobei eine Schlafphase im Schnitt etwa zwölf Sekunden dauert. Um Kollisionen in der Luft zu vermeiden, bleibt aber meist eine Gehirnhälfte wach und ein Auge offen. Wie diese Tiere mit so wenig Schlaf auskommen und warum wir Menschen so nicht überleben könnten, wissen die Wissenschaftler noch nicht.
Das alles finde ich ziemlich beeindruckend, vor allem wenn man bedenkt, was man alles an einem Tag machen könnte, wenn man nur so wenig Schlaf bräuchte. Man könnte nach den weniger erquicklichen Dingen wie Aufräumen und Wäsche waschen noch all die schönen machen: sich ausgedehnt mit den Kindern beschäftigen, endlich die Bücher auf dem Nachttisch lesen, Filme schauen, ein leckeres Menu kochen, Musik hören, die Zeitung auch mal ganz durchlesen... Das wäre wirklich reizvoll!
Wobei... am Ende würde man den Tag womöglich so voll packen, dass man wieder nur im Stress ist. Und so ein kuschliges Bett für einige Stunden hat doch auch was, oder?
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