Der 1. Advent - hab Ihr auch schon Eure erste Kerze angezündet?
Und wie macht Ihr sie normalerweise wieder aus? Klar auspusten!
Aber es geht auch anders. Und zwar mit Backpulver.
Backpulver kennt ja jeder vom Backen. Da lässt es den Kuchen luftig und locker werden.
Aber man kann auch kleine Experimente mit Backpulver machen: Zum Beispiel eine Kerze ausgehen lassen.
Und das geht so:
Ihr braucht
eine Kerze oder ein Teelicht
ein Glas, mindestens so groß wie die Kerze
Backpulver
Essig
Stellt die Kerze in das Glas und zündet sie an.
Gebt 2 Teelöffel Backpulver in einen Messbecher oder ein Kännchen und 3-4 Teelöffel Essig dazu, bis das Backpulver bedeckt ist. Die Backpulver-Essigmischung fängt nun an zu schäumen und zu blubbern.
Wartet kurz ab und füllt dann die Backpulver-Essig-Mischung zwischen Kerze und Glasrand. Aber natürlich nicht auf die Kerze.
Ihr werdet sehen, die Kerzenflamme geht aus - wie von Zauberhand!
Was ist passiert?
Backpulver macht den Kuchen ja deshalb so fluffig, weil es das Gas Kohlendioxid bildet. Wie genau das funktioniert, könnt Ihr hier lesen: Wie funktioniert Backpulver.
Beim Experiment mit der Kerze passiert nun Folgendes:
Damit eine Flamme brennt, braucht sie Sauerstoff. Den Sauerstoff bekommt sie aus der Luft. Reagiert das Backpulver nun mit dem Essig (als Verstärker der chemischen Reaktion), entsteht Kohlendioxid, das dann den Sauerstoff verdrängt. Die Flamme erstickt.
Probiert es aus und löscht die Kerze wie durch Zauberhand!
"Komm Josephia, bitte iss noch deine letzten Nudeln auf", bat ich meine Tochter.
"Ich kann aber nicht mehr", klagte sie.
"Die drei Nudeln schaffst du noch. Sonst haben sie Sehnsucht nach ihren Freunden. Die sind ja schon in deinem Bauch", versuchte ich sie zu überzeugen.
"Aber es sind auch Freunde von ihnen in Deinem Bauch und auch in dem von Papa und Quirin. Die vermissen sie ja dann auch?" meinte meine Tochter.
"Aber irgendwann kommen sie alle wieder zusammen - in der Kanalisation!", rief mein Sohn Quirin strahlend.
"Das stimmt", sagt ich. Auch wenn das Thema jetzt irgendwie nicht so zum Mittagessen passte.
"Wo führt den die Kanalisation eigentlich hin?, fragte Quirin.
"Das ganze Abwasser kommt über die Kanalisation in die Kläranlage", sagte ich.
"Und was passiert in der Kläranlage?, wollte Quirin nun genauer wissen.
Ich erklärte also: "In einer Kläranlage wird das Wasser wieder gereinigt. Dabei durchläuft es verschiedene Reinigungen in verschiedenen Becken.
Zuerst wird das Wasser vorgereinigt. In einem Rechen oder Sieb bleibt erst mal der grobe Schmutz hängen, auch Essensreste, Steine oder Blätter. Sonst würden die Pumpen der Kläranlage bald verstopfen. In einem Absatzbecken sinken außerdem Sand und schwerere Teilchen auf den Boden.
Danach geht's weiter in das sogenannte Belebungsbecken. In diesem Becken leben viele Bakterien und andere klitzekleine Tierchen. Sie fressen den feinen Schmutz im Wasser, verdauen ihn und wandeln ihn in saubere, ungiftige Teilchen um. Die Bakterien schwimmen dann im schon viel saubereren Wasser mit ins Nachklärbecken.
Da sinken sie dann in Schlammflocken nach unten und werden so vom Wasser getrennt. Ein Teil vom Schlamm wird gesammelt und wieder ins Belebungsbecken zurückgeleitet, damit die Bakterien dort wieder weiter arbeiten können. Der Rest des Schlamms wird gesammelt und es kommen noch andere Bakterien dazu, die den Schlamm weiter verarbeiten. Dabei bilden die Bakterien Gase. Diese Gase werden verbrannt, wodurch Strom und Wärme entsteht. Den Strom kann die Kläranlage zum Beispiel wieder für ihre Pumpen nutzen. Und das saubere Wassern fließt dann in einen Fluss oder Bach".
"Und das Wasser trinken wir dann wieder, oder?" wollte Josephia wissen.
"Naja, nicht direkt", übernahm mein Mann Bruno. "Unser Trinkwasser hier kommt aus den Bergen, weiter flussaufwärts. Aber wenn das Wasser aus der Kläranlage in einen Bach fließt und weiter in einen Teich oder See oder ins Meer, dann verdunstet es und steigt als Wasserdampf nach oben in den Himmel. Dort bildet sich eine Wolke, die der Wind mit sich trägt und irgendwann regnet sich die Wolke ab. Und wenn das zufällig in den Alpen ist, kann es sein, dass dieser Regen wieder in unser Trinkwasser kommt. Das ist der Wasserkreislauf der Erde."
"Ok, dann viel Spass in der Kläranlage!", meinte Josephia und schwups, waren die letzten Nudeln verschwunden.
Was macht man, wenn Ferien sind, das Kind krank, aber nur halbkrank? Ich bin ja froh, dass Quirin sich ganz schnell von seiner Lungenentzündung erholt hatte. Doch wenn man keine richtige Unternehmung machen kann, die Kinder aber voller Tatendrang sind? Und das Wetter auch noch mies? Basteln, Gesellschaftsspiele und Film schauen hatten wir schon gemacht. Backen fehlte noch.
Also los. Aber irgendwas tolles - Cake Pops! Die tollen Kuchen-Lollies, die eine gefühlte Ewigkeit brauchen und bei denen am Ende die Küche und der Kindermagen voller Schokolade und Zuckerstreusel ist. So jedenfalls die letzten Male.
Aus irgendwelchen Gründen hatte ich trotzdem Lust drauf. Also los, jeder darf eine Zutat zugeben:
"Was ist Backpulver?", fragte Josephia, als sie das weisse Pulver in die Teigschüssel rieseln ließ.
"Das ist Hefe", erklärte Quirin.
"Fast", sagte ich. "Hefen sind einzellige Pilze. Man benutzt sie zum Beispiel beim Brotbacken. Sie können die Stärke im Mehl erst zu Zucker und dann zu Kohlendioxid, einem Gas umwandeln. Durch die kleinen Gasbläschen im Teig wird das Brot locker und luftig".
"Und was ist dann Backpulver?", wollte Quirin wissen?
"Im Backpulver sind keine Lebewesen. Es ist ein chemisch hergestelltes Pulver, das aber das gleiche Gas wie Hefen herstellt. Erfunden hat es ein amerikanischer Chemiker. Und es besteht vor allem aus Natron, also eigentlich Natriumhydrogencarbonat und Säure. Denn ohne Säure funktioniert es nicht. Mit der Hitze im Backofen und Feuchtigkeit im Kuchenteig bildet das Natron mit der Säure das Gas Kohlendioxid". Gut, dass ich Chemie im Grundstudium hatte.
"Durch das Gas wird auch unser Kuchenteig schön locker. Und das auch noch schneller als mit Hefe. Hefeteig muss man ja immer wieder stehen lassen, damit er schön aufgeht", erklärte ich.
Nach 25 Minuten im Backofen und einem Vorlesebuch waren die Kuchenbällchen fertig. Nur noch fünf Minuten abkühlen lassen. In der Zeit kann man ungefähr 34 Mal die Fragen: "Mama, wie lange dauert das noch?" und "Wann kann ich die Streusel drauf machen?", mit "Gleich" beantworten.
Dann wenigstens die Stäbchen in die Schokolade - wieder warten.
Und jetzt ENDLICH Schokolade drauf und Streusel drüber. Und auf den Boden. Und vor allem in den Mund!
Aber lecker waren die Cake Pops und wir alle glücklich. Was Süßes im Magen und das stolze Gefühl, was Sinnvolles getan zu haben.
"Mama, wer ist der Mann?", fragte mich Quirin neulich, als er für mich die Zeitung aus dem Briefkasten holte.
"Welcher Mann?, fragte ich zurück.
"Na der auf der ersten Seite hier", meinte Quirin.
"Das ist Donald Trump", sagte ich. "Er will Präsident, also Chef der Vereinigten Staaten werden."
"Also ist er Politiker.", meinte Quirin.
"Eigentlich ist Donald Trump Unternehmer. Er besitzt verschiedene Firmen, Häuser und Hotels. Er hat eigentlich nicht viel Ahnung von Politik", sagte ich.
"Aber wenn er keine Ahnung von Politik hat, warum will er denn dann Präsident werden?", fragte Quirin.
Angefangen hatte es nachts nur mit Fieber und ein bisschen Ohrenschmerzen. Mit Fiebersaft konnte Quirin aber gut schlafen und am nächsten Morgen war er schon wieder ziemlich fit.
Aber ich hatte dem Frieden nicht getraut. Die Wirkung des fiebersenkenden Saftes liess nach und Quirin hatte wieder erhöhte Temperatur. Normalerweise hätte ich noch nicht gleich beim Arzt angerufen, aber da am nächsten Tag Feiertag war und ich keine Lust hatte, mit einem kranken Kind vier Stunden mit gefühlten hundert anderen kranken Kindern im Wartesaal des nächstgelegenen Krankenhauses zu verbringen, ließ ich mir doch einen Termin beim Kinderarzt geben.
Die gleichen Überlegungen hatten wohl auch andere Eltern. Nach 50 Minuten im Wartezimmer - ich konnte sämtliche Viren und Bakterien förmlich herumschwirren fühlen - waren wir dran. Zumindest durften wir ins Behandlungszimmer. Als die Ärztin endlich kam, untersuchte sie Quirins Hals, Nase und Ohren und hörte auch die Lunge ab. "Das hört sich nicht gut an", sagte sie. Nach einigen weiteren Tests, stand die Diagnose fest: angehende bakterielle Lungenentzündung. Quirin machte große Augen und fragte, ob man an einer Lungenentzündung sterben könnte. Die Ärztin beruhigte ihn: "Nur wenn man nicht die richtige Medizin nimmt. Und deshalb verschreibe ich Dir jetzt ein Antibiotikum, dann bist Du bald wieder fit".
Es waren Herbstferien und ich hatte eigentlich eher Pläne für Outdoor-Aktivitäten mit den Kindern. Aber man kann sich ja auch drinnen mit Spielen, Basteln und Lesen beschäftigen, dachte ich. Muss ja.
Die Ärztin hatte extra das wohlschmeckende Antibiotikum verschrieben, doch auch das war scheinbar nicht besonders schmackhaft. Quirin war nicht besonders begeistert, den Saft zweimal am Tag für eine Woche nehmen zu müssen.
Wenn der Körper sich alleine nicht mehr gegen die Angreifer wehren kann, kommt es ein bisschen darauf an, was die Lungenentzündung ausgelöst hat. Waren es Bakterien, bekommt man als Medizin Antibiotikum, das tötet die Bakterien ab. Sind Viren schuld, gibt es gegen manche von ihnen Medikamente, aber nicht gegen alle."
"Mama, was sind Viren?", fragte mich Quirin.
"Viren sind ganz, ganz kleine Teilchen, noch kleiner als Bakterien. Man kann sie nicht sehen und es sind auch keine richtigen Lebewesen. Sie können sich nämlich nicht alleine vermehren. Wie Pflanzen, Tiere und Menschen, wollen sich auch Viren verbreiten, sonst würden sie ja irgendwann aussterben. Denn auch ein Virus lebt nicht ewig. Um neue Viren zu erschaffen, brauchen sie immer eine Zelle von einem Menschen, einem Tier oder von einer Pflanze. Deshalb dringen sie in eine Zelle zum Beispiel von Deiner Lunge ein. Sie haben Informationen, also Befehle zur Vermehrung dabei und übergeben diese an die Zelle und zwingen sie dazu, diese Befehle auszuführen. Das bedeutet, dass die Zelle dem Virus hilft, neue Viren zu machen. Und wenn dann ganz viele Viren in einer Zelle gebaut wurden, dann zerstören die Viren die Zelle, kommen raus und können neue Zellen befallen", erklärte ich.
"Sind Zähne auch aus Zellen?, fragte meine Tochter Josephia, die alles gespannt mitgehört hatte.
"Ein Teil der Zähne schon", sagte ich.
"Hatten Dinosaurier auch schon Zellen?, fragte Quirin.
"Na klar", sagte ich. "Sie hatten wie wir auch Hautzellen, Muskelzellen, Knochenzellen - und zwar ziemlich viele davon, so groß wie die waren. Es gibt aber auch Lebewesen, die bestehen aus nur einer Zelle und heissen deshalb Einzeller".
"Haben die Einzeller auch Zähne?, fragte Josephia.
"Nein, die haben keine Zähne wie wir." sagte ich.
"Und warum haben wir Zähne?, fragte sie mich.
"Na, dass wir Gummibärchen essen können!", rief Quirin und schnappte sich seine Süssigkeitentüte von Halloween.