Donnerstag, 12. Januar 2017

Warum ist nasse Kleidung dunkler, obwohl Wasser doch farblos ist?



Manchmal muss man nicht verstehen, warum Kinder das tun, was sie tun. Aber gerade das macht Kinder aus und unterscheidet sie von uns. Sie machen, um zu verstehen.

Wie immer nach dem Zähneputzen am Abend, waschen sich meine Kinder das Gesicht - mit einem Waschlappen. Nicht selten wird bei der ganzen Prozedur rumgealbert, egal wie müde man eigentlich ist.

Während ich Joesphia gestern Abend die Zähne putzte, hörte ich ihren älteren Bruder sagen: "Ah, das ist aber angenehm."

Ich dreht mich nach ihm um und sah, dass er sich den warmen, aber klatschnassen Waschlappen auf den Bauch gelegt hatte. Auf sein Schlaf-Shirt.

"Da wird doch Dein T-Shirt ganz nass", mahnte ich. Quirin nahm den Waschlappen weg, und ein großer dunkler Fleck zeichnete sich auf dem blauen Schlafanzugoberteil ab.

"Oh", sagte er nur.

"Komm, ich föhne es Dir trocken. So kannst Du ja nicht ins Bett gehen", sagte ich.

Während des Föhnens verschwand der Fleck.

"Warum wird Kleidung dunkler, wenn sie nass ist?", fragte mich Quirin.

"Das muss irgendwas mit der Lichtreflexion zu tun haben, aber so genau weiß ich es eigentlich auch nicht", sagte ich.

"Komm, wir googlen das", meinte er.

Gesagt, getan:

Je mehr Licht ein Gegenstand reflektiert, desto heller ist er. Ist Kleidung nass, absorbiert, also verschluckt das Wasser in der Kleidung einen Teil des darauf fallenden Lichtes. Der Lichtanteil, der zurückgeschickt wird, ist deshalb geringer als bei trockener Kleidung. Dadurch erscheint nasse Kleidung dunkler. Außerdem besteht Stoff aus übereinanderliegenden Fäden. Wird der Stoff nass, setzt sich das Wasser in die kleinen Zwischenräume und glättet die Fasern. Das Licht wird nicht mehr so diffus gestreut und der Stoff wird dunkler.

Und wieder waren wir alle etwas schlauer.









Montag, 2. Januar 2017

Warum ist Kunstschnee anders als Naturschnee?




Gestern waren wir in den Bergen auf einem zugefrorenen See spazieren, rundherum grüne Wiesen. Nur ein schmales weißes Band zog sich an einem Hang durch den Wald.

Mein Sohn Quirin meinte: "Schau mal, die fahren da Ski! Hat es da nur genau auf der Piste geschneit?"

"Nein", antwortete Bruno, mein Mann. "Das ist Kunstschnee. Die Piste wurde beschneit."
"Kunstschnee?", fragte Quirin. "Ist der künstlich?"

"Aus Plastik?", fragte Josephia, seine kleine Schwester.

Bruno erklärte: "Nein. Kunstschnee ist nicht aus Plastik. Er ist auch aus gefrorenem Wasser. Wenn zu wenig Schnee vom Himmel fällt, um Ski zu fahren, werden die Skipisten mit Schneekanonen beschneit. Ist es kalt genug, wird Wasser aus den Düsen der Schneekanonen in die Luft gepustet. In der kalten Luft gefrieren die kleinen Wassertröpfchen dann zu Schnee."

"Das ist aber eine tolle Erfindung!", fand Quirin.

"Naja, eigentlich schon", sagte Bruno. "Aber erstens verbraucht es sehr viel Wasser und Strom und dann fühlt sich der Kunstschnee auch noch anders an."

"Warum?", wollte Josephia wissen.

"Natürlicher Schnee bildet sich, wenn es so kalt ist dass sich in einer Wolke ein Kristall bildet. Wenn der Kristall schwer genug ist, fällt er als Schneeflocke vom Himmel und es schneit. Die Kristalle haben eine sechseckige Form, so ähnlich wie ein Stern. Eine künstliche Schneeflocke ist ein Wassertropfen, der von außen her gefriert und rund bleibt. Die Eiskristalle aus Kunstschnee können sind so enger aneinanderlagern als die sechseckigen Kristalle. Deshalb ist Kunstschnee dichter und fühlt sich unter den Skiern härter und eisiger an."

"Dann warte ich lieber bis es richtig schneit", sagte Quirin.

Und siehe da, heute ist es soweit. Draußen tanzen gerade die Flocken durch die Luft und überzuckern die Wiesen. Vielleicht können wir dann auch bald in lockerem Pulverschnee unsere Spuren ziehen.