Manchmal muss man nicht verstehen, warum Kinder das tun, was sie tun. Aber gerade das macht Kinder aus und unterscheidet sie von uns. Sie machen, um zu verstehen.
Wie immer nach dem Zähneputzen am Abend, waschen sich meine Kinder das Gesicht - mit einem Waschlappen. Nicht selten wird bei der ganzen Prozedur rumgealbert, egal wie müde man eigentlich ist.
Während ich Joesphia gestern Abend die Zähne putzte, hörte ich ihren älteren Bruder sagen: "Ah, das ist aber angenehm."
Ich dreht mich nach ihm um und sah, dass er sich den warmen, aber klatschnassen Waschlappen auf den Bauch gelegt hatte. Auf sein Schlaf-Shirt.
"Da wird doch Dein T-Shirt ganz nass", mahnte ich. Quirin nahm den Waschlappen weg, und ein großer dunkler Fleck zeichnete sich auf dem blauen Schlafanzugoberteil ab.
"Oh", sagte er nur.
"Komm, ich föhne es Dir trocken. So kannst Du ja nicht ins Bett gehen", sagte ich.
Während des Föhnens verschwand der Fleck.
"Warum wird Kleidung dunkler, wenn sie nass ist?", fragte mich Quirin.
"Das muss irgendwas mit der Lichtreflexion zu tun haben, aber so genau weiß ich es eigentlich auch nicht", sagte ich.
"Komm, wir googlen das", meinte er.
Gesagt, getan:
Je mehr Licht ein Gegenstand reflektiert, desto heller ist er. Ist Kleidung nass, absorbiert, also verschluckt das Wasser in der Kleidung einen Teil des darauf fallenden Lichtes. Der Lichtanteil, der zurückgeschickt wird, ist deshalb geringer als bei trockener Kleidung. Dadurch erscheint nasse Kleidung dunkler. Außerdem besteht Stoff aus übereinanderliegenden Fäden. Wird der Stoff nass, setzt sich das Wasser in die kleinen Zwischenräume und glättet die Fasern. Das Licht wird nicht mehr so diffus gestreut und der Stoff wird dunkler.
Und wieder waren wir alle etwas schlauer.